"Erst Bullenreiten - dann Erbsensuppe"

BSBH feierte 100. Geburtstag

Blindenführhunde und Langstöcke prägten am Samstag das Stadtbild Stadtallendorfs zwischen Bahnhof und Stadthalle. Über 400 Gäste, viele davon blind oder sehbehindert, feierten den 100. Geburtstag unserer Selbsthilfeorganisation. „Sogar unser vermutlich ältestes Mitglied, Brigitte Hegmann, reiste mit 98 Jahren zu unserem Jubiläum an“, freute sich Florian Schneider, Geschäftsführer des BSBH.

Aus ganz Deutschland kamen unsere Gäste. Dr. Daniela Sommer, Vizepräsidentin des Hessischen Landtags, betonte während des Festakts, dass der BSBH ein herausragendes Beispiel für gelebte Teilhabe sei. „Blinde und sehbehinderte Menschen sind dank Ihrer Arbeit in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Sie sind sichtbar geworden!“ Sagte Andreas Winkel, der Behindertenbeauftragte aus Hessen. Grußworte sprachen außerdem Christian Somogy (Bürgermeister Stadtallendorf), Jens Womelsdorf (Landrat Marburg-Biedenkopf), Jennifer Gießler (MdL CDU), Felix Martin (MdL GRÜNE) und Cirsten Kunz-Strüder (MdL SPD). Dr. Hans Werner Lange, Präsident des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands, betonte in seiner Rede das enge Zusammenstehen des DBSV und des BSBH, insbesondere wenn es darum ginge, die Teilhabe und Barrierefreiheit für blinde und sehbehinderte Menschen weiter zu verbessern.

Schlagfertig und mit viel Humor führte Thorsten Büchner durch das vielseitige Bühnenprogramm und die musikalischen Highlights, die blista-Schüler, die evangelische Sing- und Musikschule Stadtallendorf, die stimmgewaltige Latoya Reitzner und Reiner Husel mit „Rudelsingen“ bestritten.

In und vor der Stadthalle gab es viel zu entdecken. Die kleinen Besucher zogen Glitzer-Tattoos und Riesenseifenblasen magisch an, während sich ältere seheingeschränkte und sehende Besucher an Riesen-Dart, Hau-den-Lukas und an Bullenreiten ausprobieren konnten.

„Begreifbar“ waren die Dienstfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Stadtallendorf und des Roten Kreuzes insbesondere für blinde und sehbehinderte Besucher.

„Besonders möchten wir uns bei den Soldatinnen und Soldaten der Division Schnelle Kräfte der Bundeswehr in Stadtallendorf bedanken. Dank Ihrer umsichtigen Hilfe kamen die seheingeschränkten Feiernden problemlos vom Bahnhof zur Stadthalle und am Abend wieder zurück. Auch auf dem weitläufigen Festgelände halfen sie bei der Orientierung“, betont Marianne Preis-Dewey vom Vorstand des BSBH.

Die Mitarbeiter*innen des BSBH in neuen T-Shirts und Sweat-Jacken mit neuem Logo kümmerten sich gerne um alle Gäste. So fanden alle Interessierten zur historischen Hilfsmittelausstellung, der Ausstellung des Dialogmuseums zu 100 Jahren BSBH und zum Schokoladen-Tasting im Dunkeln. Mit der Auslosung der Hauptpreise der beliebten Tombola endete das Fest.

Jetzt wünschen wir uns, wie es auch in einigen Reden anklang, viele neue Mitglieder, die sich engagiert für die Rechte blinder und sehbehinderter Menschen einsetzen, damit Blindengeld, Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und bei technischen Entwicklungen auch in Zukunft erfolgreich thematisiert und eingefordert werden.