Torball

Torball ist das in Deutschland am weitesten verbreitete Ballspiel für Blinde und Sehbehinderte. Es entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Sitzball. 
Torball ist ein äußerst attraktives Spiel voller Dynamik und reichlich Toren. 

Das Spielfeld ist 7m breit und 16m lang. Die Tore sind 1,30 m hoch und befinden sich an den beiden Grundlinien und nehmen die gesamte Spielfeldbreite ein. 

Vor jedem Tor befinden sich drei Matten, die den Spielern als Orientierungshilfe dienen. Die mittlere Matte ist unmittelbar vor der Torlinie, die beiden äußeren Matten liegen weiter vorne. 
In der Mitte des Spielfeldes sind drei Leinen in 40cm Höhe quer über das Feld gespannt. Die mittlere Leine befindet sich über der Mittellinie. Die anderen zwei sind im Abstand von je 2m links und rechts von ihr angebracht.  
Der Ball - ein Klingelball - ist 480g schwer und ist in der Größe etwa mit einem Fußball vergleichbar. 
Pro Team sind drei Spieler auf dem Feld aktiv. Zu Spielbeginn nehmen die Spieler ihre Plätze auf den Matten ein. Zum Schutz sind sie mit Knie- und Ellenbogenschonern ausgerüstet. Eine lichtundurchlässige Brille gewährleistet die Chanchengleichheit zwischen blinden und sehbehinderten Spielern. 

Drei kurze pfiffe des Schiedsrichters ertönen; er spielt einem Außenspieler den Ball zu. Das Match kann beginnen. 
Die Spielzeit beträgt zwei mal fünf Minuten. 
Durch einen möglichst platzierten Wurf soll die Abwehr des Gegners überwunden und ein Tor erzielt werden. Die gegnerische Mannschaft versucht dies durch schnelle Reaktionen und ein gutes Stellungspiel zu verhindern. 
Je besser ein Ball abgewehrt und gesichert werden kann, desto rascher kann der Gegenangriff gestartet werden. 

Das Tempo in einem Spiel und die Taktik, die die Mannschaften wählen, richten sich zum einen nach den Spielertypen einer Mannschaft, aber immer auch nach dem jeweiligen Zwischenstand. 

Wird eine Leine vom Ball oder von einem Spieler berührt, gibt es Strafwurf. Der "Verursacher" muss das Spielfeld für einen Wurf verlassen. Die beiden übrigen Spieler müssen versuchen, den Wurf alleine abzuwehren. Beim dritten Strafwurf einer Mannschaft innerhalb eines Spiels gibt es einen Penalty. 
Nun kommt es zum Duell eins gegen eins, d. h. der abwehrende Spieler muss das gesamte Tor abdecken. 
Um ein allzu offensichtliches Spielen auf Zeit zu verhindern, muss jeder Wurf innerhalb von 8 Sekunden ausgeführt werden. Geschieht dies nicht, so wird das mit einem Strafwurf geahndet. 

Jeder Spieler darf nur dreimal hintereinander werfen.
Der Trainer kann pro Spiel eine Auszeit von 30 Sekunden nehmen und die Spieler auswechseln. 

Auf nationaler Ebene gibt es Landesmeisterschaften und die deutsche Meisterschaft. Der deutsche Meister qualifiziert sich für den World- bzw. den Euro-Cup, die im jährlichen Wechsel ausgetragen werden. Für Nationalmannschaften gibt es die Europameisterschaften. Bei den Herren wurde zum ersten Mal eine Weltmeisterschaft ausgetragen. 
Darüber hinaus finden regelmäßig Einladungs- und Freundschaftsturniere statt. 

Klaus Meyer